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Widrigkeiten locker überspielt
18.Osnabrücker Blueslawine:
Trotz Absagen Begeisterung , Qualität & Flair

 

Phil Collins hat einst die Filmmusik "Against All Odds" verfasst und gesungen. Gegen jede Menge Widrigkeiten hatten auch die Osnabrücker Bluesverstärker bei der 18. Blueslawine am vergangenen Samstag zu kämpfen.

Da steckt man nicht drin! Manchmal kommt es halt richtig "dicke". Zwei der drei Protagonisten waren ausgefallen. Der amerikanische Gitarrist Sherman Robertson hatte einen Schlaganfall erlitten und musste absagen. Zwei Tage vor dem Blueskonzert kam die Nachricht, dass der Schotte Miller Anderson einen Schwächeanfall erlitten hatte.

Für Robertson stand nun vor gut gefülltem Haus die amerikanische Gitarristin Deborah Coleman auf der Bühne, die mehr als ein gleichwertiger Ersatz war. Auch sie hatte mit einem Handicap zu kämpfen: Die Band war aus dem warmen Bahrain nach Europa gekommen und Deborah hatte sich prompt eine Erkältung zugezogen. So schonte sie vielleicht ein wenig ihre Stimme, aber mit flüssigem Gitarrenspiel und schönen langen Soli konnte sie das Publikum begeistern. Oftmals ließ einen das an die Allman Brothers denken.

Zum Auftakt des Abends vertrauten die Bluesverstärker auf die deutsche Begleitband von Miller Anderson um den Organisten Frank Tischer, die mit Unterstützung des Gitarristen Martin Günzel die Bühne betraten und mit Bravour einen Set aus Bluesstandards, wie "I'm Ready" oder "Stormy Monday" ( als schönem Slowblues) ablieferten. Santanas "Oye Como Va" war mit im Repertoire und Tischer steuerte mit seinen "Ramblers" eine jazzige Scat-Gesangsnummer bei.

Zu guter Letzt betraten die Lokalmatadore der Kai Strauss Band die Bühne im Haus der Jugend und stellten viele Stücke ihrer gerade fertig produzierten CD "This Time" vor. Fetzig, mitunter poppig – der "Lawine" tut es gut, puristische Pfade auch mal zu verlassen. Kai Strauss zeigte seine Künste an der Gitarre, Wolfgang Roggenkamp einen tollen Einsatz an der Hammondorgel und der junge Sänger Jeffrey Amankwa aus Oberhausen stellte die Qualität seines souligen Gesangs in Stücken wie "Something You've Got" und "Sweet Sugar You" unter Beweis. Gewohnt relaxt saß Alex Lex an den Drums.

Mit dem Stück "Many Rivers To Cross" ließ die Kai Strauss Band dem Abend im Haus der Jugend ausklingen. Die Osnabrücker Bluesgemeinde – schon ein Völkchen für sich, aber treu und bodenständig – freut sich schon auf die nächste "Lawine". Und in 2 Jahren, beim 20. Geburtstag, könnte die Feier auch über 2 Abende gehen.

Osnabrücker Nachrichten, 21.03.2012. Von Hans Peter Müller