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Ein Fest für die Harp
Bei der 14. Blueslawine im Haus der Jugend
dominierten die Lokalmatadoren

 

Ein "Harmonica Blowout" beendete die 14. Blueslawine im Haus der Jugend. Der Mundharmonika-Wettstreit mit fünf Aktivisten bildete den Höhepunkt des diesjährigen Bluestreffens, bei dem die drei Bands um die Gunst der mehr als 500 Zuschauer buhlten.

Zwei regionale Gruppen und die Blues Survivors aus den USA hatten die Veranstaltung vom Förderkreis der Bluesverstärker eingeladen, und es kam, wie man es nicht vermutet hätte:
Die beiden Truppen, die hierzulande hinlänglich bekannt sind, boten mehr Klasse, Rasse und Unterhaltung als die Amerikaner, die mit ihrem Ur-Blues als Letzte auftraten. Sie verwöhnten die Puristen zu später Stunde. Dabei sollte Mark Hummel mit seinen Survivors als zweiter Act des Abends die Bühne entern, so dass eine schöne Spannungskurve entstanden wäre. Durch die Programmänderung geschah es, das zu später Stunde doch einige Bluesfreunde den Ort des Geschehens verließen, ohne den Höhepunkt abzuwarten, das "Harmonica Blowout".

Dazu muss man wissen, dass Richie Arndt und seine Bluenatics nicht allein aus dem Westfälischen nach Osnabrück gereist waren. Als Gast wurden sie von Kellie Rucker begeleitet, einer Amerikanerin, die sich als tolle Sängerin und auch kundige Harpistin erwies. Ihrer raue Stimme und versiertes Harmonikablasen brachten, zusammen mit dem abwechslungsreichen Spiel der Bluenatics, mächtig Dampf in den Saal. Ob Rock'n'Roll, New Orleans Shuffle, Originäres im Stil von T-Bone Walker oder auch Bluesrock von Rory Gallagher, Arndt und Co. ließen kaum eine Klangfarbe aus.

Auch die zweite Band des Abends besteht aus einem Amerikaner, der auf die spielerischen Qualitäten deutscher Begleitmusiker zurückgreift: Doug Jay. Der aus Washington stammende Sänger, Komponist und Mundharmonika-Spieler lebt seit vielen Jahren in Osnabrück und rekrutierte für die Blueslawine eine Reihe lokaler Koryphäen. Christian Rannenberg am Piano, Drummer Andre Werkmeister und Gitarrist Jimmy Reiter, der immer überzeugender die Saiten bearbeitet, unterstützt von Saxofonist Thomas Feldmann und seinem US-Kollegen "Sax" Gordon. Die Bläser brachten Bigband- und Rhythm-'n'-Blues-Feeling ins Spiel. Vom reggaehaften "YaHooodoo Me" bis zu Rock'n'Roll-Ausflügen mit Gastgitarristen Kai Strauss und gefühlvoll interpretiertem Chicago-Blues reichte das Repertoire.

Zum Schluss wurde dann endgültig die Mundharmonika gefeiert. Mark Hummel und seine Harp-Kollegen Steve Baker und Keith Dunn überboten sich an Originalität und Virtuosität. Als die drei dann auch Kellie Rucker und Doug Jay zu Battle baten, wurde man Zeuge eines seltenen Schauspiels: Harmonika-Power pur.

Neue Osnabrücker Zeitung, 04.03.2008
Von Tom Bullmann