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1lawflyer05.02.1994


The First Class Blues Band
The Dalton Brothers Blues Gang
The Bluescasters
Q-Blues-Band
Blues Factory
Pauls Blues Combo

 

 

Die "1. Osnabrücker Blueslawine"
im Haus der Jugend am 5. Februar 1994

Ein hochkarätiger Auftakt

Fast war es des Guten zuviel. Sechseinhalb Stunden fast durchgängig hochkarätiger Blues, ein randvolles Haus der Jugend und ausgelassene Festival-Stimmung ließen die "1. Osnabrücker Blues-Lawine" zu einem künstlerischen und finanziellen Erfolg geraten. Weit über 500 Freunde und Freundinnen dieser Musikrichtung belohnten die Arbeit der ehrenamtlichen "Bluesverstärker", die als Initiatoren der "Lawine" einen Querschnitt durch die virulente Szene der blauen Noten in der Region geben wollten.

Zum Allerfeinsten, mit dem sich Blues-Gourmets derzeit verwöhnen können, gehört die "First Class Blues Band" des Osnabrücker Pianisten Christian Rannenberg. Als Top-Act und unterstützt von "The brown Angel" Angela Brown lieferten die fünf renomierten Solisten erwartungsgemäß das Maß aller Dinge ab. Glanzlichter setzte vor allem Saxophonist Thomas Feldmann, dessen Spielfreude und Spielkultur grenzenlos scheinen. Und der sich ein Küsschen von Angela Brown verdient, wenn er vor Ihr auf Knien den Blues zelebriert.

Mit enorm wandlungsfähiger Stimme bestimmt Burkhard Teschner das musikalische Gesicht der "Dalton Brothers Blues Gang". Bühnenpräsenz und Showtalent Teschners überspielten am "Lawinen-Abend" denn auch die eher mageren Saxophonisten und heizten den Saal auf dem soliden Fundament des kaugummikauenden Drummers Hans Gerrits mächtig ein.

Mit den "Bluescasters" überzeugte einmal mehr Thomas Feldmann, der hier auch an der Blues-Harp wirkt. Sein kraftraubendes dynamisches Spiel treibt die "Casters" voran, sein ausgeprägtes Gefühl für Melodienläufe bei ruhigen Stücken schafft dichte Atmosphäre. Spontaner Applaus nach fast jedem Solo und nicht zuletzt der Auftritt in gleich zwei TopBands machten Feldmann zum musikalischen Hauptdarsteller der "Lawine".

Die "Q-Blues-Band" aus Münster lebt von der Kunst des Gerhard Gorke. Mit tiefwarmer, facettenreicher Stimme und cool vorgetragener hoher Schule der Harp setzt der lange Blonde mit dem schwarzen Feeling die musikalischen Pflöcke im Spiel der Band.

Den Dämpfer des Abends besorgte die Lingener "Blues Factory". Eher fahrig denn konzentriert spulten sie einen eintönigen Gig herunter, der auch durch Hampeligkeit nicht an Niveau gewann.

"Pauls Blues Combo" musste sich mit der undankbaren Rolle des Openers auseinandersetzen. Nichts ist schwerer, als am frühen Abend den Blues zu vermitteln.

Weniger wäre bei der Fülle wohl mehr gewesen. Zumal Kondition und Begeisterungsfähigkeit auch bei der eingefleischten Osnabrücker Bluesgemeinde nicht grenzenlos sind. Eben diese Gemeinde freut sich nun schon auf die zweite Lawine, zu der sich die "Verstärker" nach diesem Erfolg ermutigt fühlen dürfen.

(NOZ vom 08.02.1994, Burkhard Riepenhoff)

(Photos: Eric Schäfer)

 

Vorbericht in der NOZ am 4. Februar 1994