Osnabrücker Blueslawine erneut ausverkauft
Die Osnabrücker Blueslawine war auch in diesem Jahr ausverkauft und fand diesmal bei eisiger Kälte statt. Draußen, versteht sich, denn drinnen gab es heißen Boogie-, Blues-, Bluesrock- und Soul-Rhythmen.
Eisige Kälte, schneidender Wind - der Winter hatte Osnabrück am 3. März fest im Griff. So passten sich die Witterungsbedingungen dem Festivalnamen an, denn auch zur 24. Osnabrücker Blueslawine strömten wieder zahlreiche Bluesfans in das Haus der Jugend, um dem Musikspektakel beizuwohnen. Das wurde in diesem Jahr von Boogielicious eröffnet. Das deutsch-niederländische Trio, bestehend aus dem Sänger und Pianisten Eeco Rijken Rapp, Harpspieler Bertram Becher und Schlagzeuger David Herzel wurde in Osnabrück durch den Kontrabassisten Jens Kühn ergänzt und heizte dem Publikum mit einem Repertoire aus Boogie und Blues gleich von Beginn an ordentlich ein. Dabei konnte die Band nicht nur mit tanzbaren Nummern wie dem Boogie-Klassiker „Flip, Flop & Fly“ oder Sticks McGhees „Drinkin‘ Wine Spo-Dee-O-Dee“ die Besucher für sich gewinnen, sondern auch mit ausgefallenen Arrangements und komödiantischen Einlagen.
Nach rund einer Stunde räumte Boogielicious von viel Applaus begleitet die Bühne für die finnische Sängerin und Gitarristin Erja Lyytinen, die mit zahlreichen Eigenkompositionen aus ihren jüngeren Alben fast aus schließlich harten Bluesrock in den Mittelpunkt des Geschehens rückte. Nur gelegentlich präsentierte sie reine Bluesnummern, wie z. B. Koko Taylors „I‘ m A Woman“. Dass die Finnin zu den besten Slide-Gitarristinnen der europäischen Bluesszene gehört, stellte Lyytinen auch bei der 24. Osnabrücker Blueslawine ein ums andere Mal eindrucksvoll unter Beweis. Allerdings hinterließ sie bei dem einen oder anderen Gitarrensolo auch den Eindruck, dass sie durch Handgelenksprobleme hin und wieder in ihrer Spielfreude gebremst wurde. Der Begeisterung des Publikums, das erfolgreich zwei Zugaben einforderte, tat dies jedoch keinen Abbruch.
Den dritten Teil des Abends eröffnete der deutsche Top-Gitarrist Kai Strauss mit einer französischen Begleitband, die zusammen das Publikum mit zwei Nummern auf den Hauptact des Festivals einstimmten: den Sänger und Gitarristen Mike Wheeler aus Chicago. Wheeler hatte jüngst bei dem traditionsreichen Label Delmark Records das Album „Turn Up“ veröffentlicht, aus dem er eine Reihe von Soul- und Bluessongs vorstellte. Obgleich es unter den Anwesenden teils lautstark geäußerten Unmut über eine fehlende Bestuhlung des Konzertsaals gab und so mancher Gast sich zwischenzeitlich in den Vorraum zurückzog, um sich dort auf Bänken, Treppen und sonstigen Sitzmöglichkeiten auszuruhen, war selbst nach insgesamt fünf Stunden war kaum ein Zuschauerrückgang festzustellen. Insgesamt war die Osnabrücker Blueslawine auch in diesem Jahr wieder eine rundum gelungene Veranstaltung.
Bluesnews 93 – Dirk Funke