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Schneeflocken rockten die Blueslawine
Stimmungsvolles Festival im Haus der Jugend - "Bluesverstärker"
bereiten jetzt den 20. Geburtstag vor

 

Let it snow! Am Samstag rollte erneut eine "Blueslawine" durch Osnabrück. Während die Musiker am Nachmittag im Haus der Jugend den Sound-Check machten, begann es zu schneien. Keine Lawinengefahr natürlich, nasskalter Anmarsch, gute Abendkasse trotzdem. Nach einem facettenreichen Marathon war die Blues-Gemeinde total happy, in der ersten Hälfte kamen die Puristen auf ihre Kosten, in der zweiten Hälfte wurde über den Kellerrand gerockt.

Familiärer Touch, internationales Niveau - die "Lawine" ist ein Blues-Treffen. Freundliche Atmosphäre überall. Die eine oder andere kritische Stimme ("War auch schon mal besser....") gibt es immer, aber die Zutaten für einen stimmungsvollen Abend passten. Dass das Konzert diesmal schon um 19.30 Uhr begann, hatten nicht alle Bluesfans realisiert, denn das Einlaufen der Bluestreuen verlief etwas schleppend. Ab 20 Uhr rollte es, die Bands spielten letztendlich vor fast ausverkauftem Haus.

Den Einstieg machte der Wiener Christian Dozzler, seit 2000 wohnhaft in Dallas, Texas mit einer Mischung aus Boogie Woogie und Chicago Blues am großen Piano. Als sich dann, wie abgesprochen, Michael van Merwyk (Gitarre, Gesang) mit seiner Gruppe Bluesoul auf die Bühne begab, um mit Dozzler zu spielen, griff Christian bei einigen Stücken auch zum Akkordion und brachte so den Zuschauern Louisianas Zydeco-Musik näher.

Als nächstes präsentierten Michael und Bluesoul dann ihr Programm und stellten unter Beweis, dass sie sich zu Recht den zweiten Platz beim International Blues Challenge im Memphis erspielt haben. Aufrichtiger und erdiger Blues mit Joachim Bens an der zweiten Gitarre, Ollie Gee am Bass und Bernhard Weichinger am Schlagzeug.

Nach kurzer Umbaupause war es dann an B. B. & The Blues Shacks aus Hildesheim, das Programm weiter zu führen. Mit einem eloquenten, witzigen Michael Arlt als Frontmann (Gesang und Harmonika) griff die Band in ihren nun schon reichhaltigen Fundus von Retro-Blues der 40er und 50er Jahre, so wie gelegentlichen Ausflügen in den Soul. Michaels Bruder Andreas Arlt, wie immer perfekt an der Gitarre, unterstützt vom Rhythmus-Gespann Bernhard Egger (Schlagzeug) und Gründungsmitglied Henning Hauerken am Bass. Ein Gewinn für die Band seit seinem Eintritt: Dennis Koeckstadt mit eindrucksvollen Melodien und Soli an dem elektrischen Piano und der Orgel.

Eine heißer Feger, eine umwerfende Stimme! Für einen stimmungsvollen Abschluss der diesjährigen Blueslawine betraten die 25-jährige Jessy Martens aus Hamburg und die jungen Männer ihrer Band die Bühne. Jessy war mit einer gerade am 15. 2. erschienenen neuen CD angereist ("Break Your Curse"). Daraus wurden natürlich auch einige Stücke vorgestellt. Das dieses Album sehr rockig ausgefallen ist, traf zwar nicht die Begeisterung aller Besucher, aber Jessy schwenkte bald wieder um zu Blues und Balladen. Ihre Bühnenpräsenz ist klasse nicht zu vergessen die tolle Arbeit an der Gitarre vom jungen Roman Werner. Es gibt zwei Neubesetzungen in der Band: Anstelle des Mentors und bisherigen Pianisten Jan Fischer (jetzt für das Management zuständig) spielt nun Johannes Arzberger dieses Instrument. Christian Hon Adameit ist der neue Bassist und wie gehabt sitzt Christian Kolf hinter dem Schlagzeug.

Nach Abschluss des Konzertabends schneite es übrigens immer noch. Für die Mitglieder des Vereins "Bluesverstärker" gilt ab Sonntag wieder: Nach der Lawine ist vor der Lawine - An der Jubiläumsausgabe Nr. 20 für den März 2014 wird nun munter gefeilt.

Osnabrücker Nachrichten, 27.02.2013. Von Werner Hülsmann