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Fusion als Glücksfall
13. Blueslawine rollte durch das Haus der Jugend

 

Die 13. Osnabrücker Blueslawine rollte über Osnabrück hinweg und wurde zum Glücksfall für Zwölftaktfans, die nicht der reinen Blueslehre frönen: Mit Dominik Clayton & Band, der Hans Theessink Band sowie Conny Lush & Bluesshouter wurde viel Musikgeboten, die eine Fusion mit Rock, Gospel, Folk und Soul einging.

Rockig, energetisch und voll gestopft mit brisanten Gitarrensounds, startet der in Köln lebende Dominik Clayton die diesjährige Blueslawine im Haus der Jugend. Mit seinem unverbrauchten Trio entwickelt der gebürtige Brite eine immense Kraft und Spannung, mit der er das Publikum tatsächlich wie eine Lawine überrollt. Nur selten reduziert der mächtig und exakt rhythmisierende Schlagzeuger das Tempo, um den Urblues zu huldigen. Auch dann peppt Clayton die Songs mit Gitarrensoli auf, die einem Jimi Hendrix und sogar dem Pink-Floyd-Saitenzauberer David Gilmour alle Ehre machten. Wollt ihr Rock n' Roll?", fragt er schließlich, würzt den folgenden Stampfer mit einem an Status-Quo-Qualitäten erinnernden Riff und verabschiedet sich mit einer eigenständigen Version des Hendrix-Klassikers Hey Joe".

Nach einer Verschnaufpause betritt Hans Theessink mit einer Dobro in der Hand den Lawinenschauplatz und gibt mit seiner Band einen waschechten Chicago-Blues zum Besten. Puristen atmen auf, müssen sich aber schon bald wieder von ihrer toleranten Seite zeigen, denn beim zweiten Song bittet der Niederländer das Vokaltrio Insingizi" aus Simbabwe auf die Bühne. Die drei stimmgewaltigen Herren unterstützen Theessink in großartiger Gospelmanier. Die zurückgelehnten Songs von seinem brandneuen Album Slow Train" atmen viel Seele, verbinden Cajun, Country und sogar Reggae mit dem Blues zu einer stimmigen Melange. Ein 15-minütiger Mississippi-Groover gerät zwar ein wenig langatmig, dafür entschädigt der 1948 in Enschede geborene Musiker mit animierender Bluesexotik.

Als dritten Act haben die Veranstalter des Vereins Bluesverstärker Conny Lush & Bluesshouter eingeladen, die den knapp 500 Zuschauern jetzt eine sehr britisch gefärbte Bluesversion kredenzen. Mit starker Stimme und origenellen Texten, die sich mit der Männerwelt und von Einkaufswahn befallenen Frauen beschäftigen, schmückt sie Songs, die zwischen Boogie, Rhythm n' Blues und Bluesrock lavieren. Die spezielle Art, mit der Ehemann und Bassist Terry, Drummer Carl und Gitarrist Johnny die urige Bluesröhre begleiten, macht durchweg Spaß. Anhand solistischer Einlagen zeigt Conny, dass sie wahrlich eine Shouterin ist, die den Blues lebt.

Neue Osnabrücker Zeitung, 13.03.2007
Von Tom Bullmann