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Bester purer Blues und frische Mischungen

 

Osnabrück. Es war die 19. Blueslawine, die durch das fast ausverkaufte Haus der Jugend rollte, und es waren diesmal fast ausschließlich deutsche Acts, die für ausgezeichnete Stimmung sorgten. Der Wiener Musiker Christian Dozzler eröffnete die Lawine, die anschließend von Michael van Merwyk & Bluesoul, von B.B. & The Blues Shacks sowie von Jessy Martens mit ihrer Band befeuert wurde.

"Ladies, Gentlemen und Gangsters, willkommen bei der Blueslawine", begrüßt Michael "Maddy" Arlt sein Publikum. Er ist der Sänger von B.B. & The Blues Shacks und gibt auf der Bühne den Entertainer. "Was ist unsere Lieblingsbeschäftigung?", fragt er ins Publikum. Natürliche shoppen, beantwortet er seine Frage selbst.

Und schon startet er einen witzigen Song im Boogaloo-Stil, mit dem er seine Erfahrungen im Supermarkt beschreibt. Man merkt: B.B. & The Blues Shacks sind nicht gerade die Hüter der wahren Blueslehre. Rock 'n' Roll, Swing, ja sogar echter Soul mit einem Song von Otis Redding stehen bei der Band aus Hildesheim auf dem Programm.

Da werden die Blues-Puristen eher am Anfang der Veranstaltung bedient: Christian Dozzler, ein Musiker, der von Wien nach Amerika ausgewandert ist, liefert solo, sich mit dem Flügel begleitend, Chicago Blues und Boogie-Woogie.

Doch dann gesellen sich Michael van Merwyk und seine Band Bluesoul zu dem Österreicher, der zum Akkordeon wechselt - und schon wird die Lawine zu einer Lehrstunde in Sachen Vielfalt. Es ist lupenreiner Zydeco, den Christian Dozzler mit Merwyks Band auftischt, diese lebensfrohe, tanzbare Melange aus Blues und aus Folk, der seinen Weg einst von Frankreich nach Louisiana gefunden hat.

"Four Meters Of Blues" haben sich die beiden sehr langen Sänger genannt, als sie zusammen auf Tour waren. Jetzt verabschieden sich beide voneinander, denn Merwyk und Bluesoul wollen auch noch allein eine Kostprobe davon abliefern, womit sie in Memphis, Tennessee, gerade zur zweitbesten Bluesband der Welt gekürt wurden: Abwechslungsreicher Blues, passioniert dargeboten mit der nötigen Prise Dreck und Erde.

Und wem haben wir das alles zu verdanken? "Ich würde diesen Scheiß hier nicht machen, wenn mir nicht in jungen Jahren Toscho Todorovic über den Weg gelaufen wäre", sagt der Mann aus Rheda-Wiedenbrück.

Als schließlich Jessy Martens die Bühne erklimmt, haben die Besucher bereits eine volle Breitseite besten Blues genossen. Jetzt bekommen die, die noch bleiben, eine frische, junge, Rock'n'Roll-getränkte Version der Zwölftaktmusik geliefert, dargeboten von einer 24-jährigen Sängerin mit kräftigem Gesangsorgan und viel Pep.

Auf eine erfolgreiche Show zurückblickend, kann sich der Bluesverstärker e.V. als Veranstalter der Blues-Lawine nun voller Zuversicht der Planung der Jubiläumslawine im nächsten Jahr widmen.

Neue Osnabrücker Zeitung, 25.02.2013. Von Tom Bullmann