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Abwechslungsreiche Blueslawine - Drei Bands beleuchteten den Blues

Die 24. Blueslawine präsentierte im ausverkauften Haus der Jugend die deutsch-niederländische Band Boogielicious, aus Finnland war Erja Lyytinen mit ihrer Band angereist und Mike Wheeler, authentischer Bluesmann aus Chicago, wurde vom Osnabrücker Gitarristen und Sänger Kai Strauss unterstützt.
Dafür muss man die richtige Stimme haben: Während auf der Bühne die Band den Blues spielt, geht Mike Wheeler im Saal zwischen den Zuschauern umher und singt ohne Mikrofon einen Song, bei dem es ums Küssen geht. So kräftig ist sein Gesangsorgan, dass die Band kaum leiser spielen muss, um es hören zu können. Dazu setzt Wheeler es auch noch sehr emotional ein. Zweifellos schafft der Mann aus Chicago mit der beeindruckenden Performance im ausverkauften Saal des Hauses der Jugend einen Höhepunkt der diesjährigen Blueslawine.
Wieder drei Bands dabei
In der 24. Ausgabe der Bluesnacht präsentierten die Veranstalter, der Verein „Bluesverstärker“, wieder drei Bands, die das Genre aus verschiedenen Perspektiven erforschten. Den Abend eröffnen durfte die Band Boogielicious. Wie der Name schon verrät, hat sich dieses Quartett dem rollenden Boogie-Woogie verschrieben, den es mit viel Verve ausstattet. Besonders das akzentuierte Spiel des Schlagzeugers David Herzel erzeugt enormen Groove. Die Band hat aber auch einige Zwölftakter im Programm, die von der Stimme des niederländischen Pianisten Eeco Rijken Rapp und dem Mundharmonikaspiel des deutschen Musikers Bertram Becher charakterisiert werden.Becher versteht es vorzüglich, seinem Miniblasinstrument rhythmische Sounds zu entlocken oder es in den höchsten Tönen tirilieren zu lassen. Rock´n´Roll, ein bisschen swingenden Jazz und unterhaltsame Interaktionen zwischen den Bandmitgliedern bereiten das Publikum trefflich auf das vor, was da noch kommt.
Rockige Version des Blues
Aus Finnland stammt Erja Lyytinen, die mit ihrer Band eine eher rockige Version des Blues auftischt und auch nicht vor geradezu poppigen Einflüssen zurückschreckt. Dabei zeigt sich, dass ihr Gitarrenspiel versiert daherkommt, während ihre Stimme eher das Gegenteil einer Bluesröhre ist. Warum die Frau aus dem hohen Norden dann eine Version des Hendrix-Songs „Crosstown Traffic“ spielt, erschließt sich nicht. Wer sich an solchen Ikonen der Rockmusik vergreift, muss entweder verdammt gut sein oder zumindest originell.
Packender Schlusspunkt
Nach einer Umbaupause steht dann plötzlich ein Osnabrücker auf der Bühne: Kai Strauss. Er ist eingeladen worden, um die französische Rhythmusgruppe zu verstärken, die Mike Wheeler auf seiner Europatournee begleitet. Strauss eröffnet mit einem Instrumentalstück und einem Solo, mit dem er einmal mehr seine Fähigkeiten als virtuoser Gitarrist unter Beweis stellt. Da Wheeler nicht nur ein toller Sänger, sondern auch ein guter Gitarrist ist, setzt es alsbald diverse dynamische Saitendialoge. Nach dem souligen Strauss-Song „Gotta Wake Up“ schaukeln sich die beiden Gitarristen in einem kurzweiligen Bluesrock gegenseitig hoch, um zwischendurch „Miss You“ von den Rolling Stones zu zitieren. Eine zügig gespielte Zugabe setzt einen packenden Schlusspunkt unter eine abwechslungsreiche Blueslawine.

Tom Bullmann (5. März 2018, NOZ)